
MÄRZ 1938
Start: Ballhausplatz 2
Ende: Heldenplatz
„März 1938“ dokumentiert die Ereignisse rund um den „Anschluss“
Österreichs an das „Deutsche Reich.“ Als zeitliche Klammer
dienen die Rücktrittsrede Bundeskanzler Schuschniggs am 11. März 1938
und die Rede Adolf Hitlers am Heldenplatz am 15. März 1938.
Download Audio-Guide Maerz38
im mp3 Format hier (bitte rechte Mouse-Taste drücken und
mittels 'speichern unter' das File herunterladen)
Download der Stadtkarte Maerz38
im pdf-Format hier
Route/Wegbeschreibung:
Der Audio-Guide beginnt am Ballhausplatz 2 ,
direkt gegenüber vom Bundeskanzleramt (Orientierungshilfe: gelber Briefkasten).
Den Anweisungen im Guide folgend geht es dann weiter Richtung Heldenplatz
,
mit dem Endpunkt bei der ersten Reiterstatue.
INFORMATIONEN ZU DEN BESUCHTEN ORTEN:
BALLHAUSPLATZ
Zum Ballhausplatz gehört der Sitz des Bundespräsidenten (Leopoldinischer
Trakt der Hofburg) und das Bundeskanzleramt (die ehemalige Geheime Hofkanzlei).
Im Bundeskanzleramt befindet sich ein historisch bedeutsames, öffentlich
aber nicht zugängliches Denkmal. Im Ecksalon im ersten Stock erinnert eine
Marmorplatte an das Attentat auf den damaligen Bundeskanzler Engelbert Dollfuss
im Juli 1934. Dollfuss wurde bei einem Putschversuch von Nationalsozialisten
erschossen. Die Gedenkstelle wurde 1950 von Hans Nistelberger gestaltet, bis
1938 hatte eine Madonna mit ewigem Licht an die Ermordung von Dollfuss erinnert.
Sein Nachfolger Kurt Schuschnigg hielt am 11. März im Bundeskanzleramt
eine Radioansprache, in der er seinen Rücktritt verkündete (die auch
im Audio-Guide „März 1938“ zu hören ist). Vom Balkon des
Ballhausplatzes aus begrüßte sein nationalsozialistischer Nachfolger
Arthur Seyß-Inquart wenige Stunden später den „Anschluss“.
Quelle(n):
Erich Klein: Falter city walks. Denkwürdiges Wien. Gehen & Sehen. 3
Routen zu Mahnmalen, Gedenkstätten und Orten der Erinnerung der Ersten
und Zweiten Republik. Wien, 2004.
Gedenken und Mahnen in Wien, 1934 - 1945. Gedenkstätten zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung. Eine Dokumentation. Hg. Vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes. Wien, 1998.
HELDENPLATZ
Peter Stachel hat den Heldenplatz als „topographischen Brennpunkt“
der Ersten und Zweiten Republik bezeichnet, und meinte zu Recht: „in all
seiner historischen Außergewöhnlichkeit ist er der österreichische
Gedächtnisort schlechthin – der Hauptplatz der Republik Österreich
und der neueren österreichischen Geschichte“. (Stachel, S. 113).
Tatsächlich ist der Ort ein mit vielen Geschichten und Emotionen aufgeladener
Ort.
Als Erweiterung der Hofburg im Stil der deutschen Renaissance geplant, sollte
hier ein gigantisches, die Ringstraße mit Triumphpforten überwölbendes
„Kaiserforum“ entstehen. Anstelle des 1809 von napoleonischen Truppen
geschliffenen alten Burgtores wurde 1821 von Pietro Nobile das neue Burgtor
errichtet.
Die beiden Reiterstandbilder im Zentrum (nähere Infos zu den Reiterstandbildern
siehe weiter unten) gaben den Anlass dazu, den „Äußeren Burgplatz“
im Jahr 1878 offiziell in „Heldenplatz“ umzutaufen. Der Name setzte
sich allerdings nur langsam durch.
Auf Initiative der „Vereinigung zur Schaffung eines österreichischen Heldendenkmals“ wurde das Burgtor 1934 unter Ehrenschutz von Bundeskanzler Schuschnigg von Rudolf Wondracek zum österreichischen Heldendenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges umgebaut. Das rechts vor dem Burgtor befindliche „ewige Feuer“ wird am Nationalfeiertag (26. Oktober) entzündet.
Die Nationalsozialisten hatten eine Reihe von Umgestaltungsplänen. Ein „Haus des Führers“ sollte den Platz gegen die Ringstraße hin abschließen. 1940 wurde u.a. von J. Smolik der Plan eines riesigen, für den Heldenplatz bestimmten und mit einer Hitler-Büste gekrönten Denkmals „Die Heimkehr der Ostmark“ vorgelegt. Keiner der Entwürfe wurde verwirklicht. Größter architektonischer Eingriff war die Einmauerung der Reiterstandbilder zum Schutz gegen Bombensplitter.
Nach 1945 diente der Heldenplatz immer wieder als Schauplatz für Angelobungen, politische Demonstrationen und Kundgebungen, Gedenkveranstaltungen, Sportveranstaltungen, etc.
Über die Reiterstandbilder:
Das Reiterstandbild Erzherzog Carls wurde am 22. Mai 1860 enthüllt. Anlass
war der 51. Jahrestag der Schlacht von Aspern, bei der Erzherzog Carl Napoelon
seine erste militärische Niederlage zugefügt hatte. Mit dem Marmorsockel
erreicht das Denkmal eine Höhe von mehr als 18 Metern.
Das Reiterstandbild Prinz Eugens wurde sechs Jahre später eingeweiht. Prinz Eugen – und sein Standbild – wurden immer wieder für politische Zwecke instrumentalisiert. Am 21. April 1936 wurde zum Beispiel anlässlich seines 200. Todestages ein großer Festakt vor seinem Standbild begangen. In der Endphase des Zweiten Weltkrieges beschworen die nationalsozialistischen Autoritäten, besonders der am Ballhausplatz residierende Wiener Gauleiter Baldur von Schirach, die Gestalt des Prinzen Eugen. Peter Stachel: „Unmittelbar nach Kriegsende mutierte der bronzene Reiter vom Heldenplatz, darin vielen Zeitgenossen aus Fleisch und Blut vergleichbar, umstandslos wieder zum alle Parteigrenzen mühelos überschreitenden guten Österreicher.“ (Stachel, S. 96).
Mehr:
Peter Stachel über den Heldenplatz als österreichischen Gedächtnisort:
http://www.oeaw.ac.at/kkt/mitarbeit/sta/heldenplatz_d.html
Quellen:
Peter Stachel. Mythos Heldenplatz. Wien, 2002.
Erich Klein: Falter city walks. Denkwürdiges Wien. Gehen & Sehen. 3 Routen zu Mahnmalen, Gedenkstätten und Orten der Erinnerung der Ersten und Zweiten Republik. Wien, 2004.
Praktische Hinweise:
Wir empfehlen die Verwendung von qualitativ hochwertigen Kopfhörern, die
beide Ohren ganz umschließen. Bitte nehmen Sie sich genug Zeit für
- und zwischen den - einzelnen Audio-Guides. Sie erfordern ein hohes Maß
an Konzentration.
Die für das Projekt „Hörspuren" verwendeten Interviews
mit ZeitzeugInnen sind unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen entstanden.
Aufnahmezeit & -ort, sowie das verfügbare Equipment beeinflussen die
technische Qualität dieser Tondokumente. Aufgrund der spezifischen Interviewsituation
sind mitunter auch Nebengeräusche wie Klopfen, Händereiben und dergleichen
zu hören.